Rudeltiere

digital pigmentprint | 110 cm x 46,8 cm | 238 words | 2006

Leitgedanke dieser frühen digitalen Kollage war eine Diskussion der Individualität im Gruppenkontext. Individualität, wie sie dem “Rudeltier” zuweilen abgesprochen wird, als Einzelteil eines dominanten Gruppenzusammenhangs betrachtet.

Hier wurde ein und dasselbe Tier zu einem Rudel zusammen montiert. Die wilde, aber funktionable Ordnung der Natur, der Zwang im hirarchischen Rudel zu existieren, symbolisiert als Geschirr welches das Individuum im Zaum hält. Dessen Einzigartigkeit reduziert sich, die individuellen Merkmale degradiert zur Identifikation von Stellung und Funktion.

Während Tieren die schiere Wut zu Überleben ebenso wenig je vergehen wird, wie die Bereitschaft sich der Weisung überlegener Rudelmitglieder unterzuordnen, gelingt es dem Menschen allein im Angesicht des eigenen Überlebenstriebes und einer so gesehen funktionalen Existenz die rechte Lust daran zu verlieren.

Um dieser Gefühlslage zu entgegnen, bedürfte es wohl der Feststellung, dass nur das Individuum selbst sich seine Wertigkeit und das Gefühl der Einzigartigkeit behaupten kann und von außerhalb weder ein bejahende noch abschlägige Bescheide ergehen könnten.
Doch gleichzeitig müsste das Individuum diesen Anspruch auf Selbstbestimmung auch jedem Gegenüber zugestehen, um bei der Annahme, sich in einer derart freiheitlichen Gruppendynamik zu befinden, richtig zu liegen. Letztendlich ist jeder für sich alleine frei und das Einverständnis darüber verbindet uns zu einer Gemeinschaft, in welcher dies möglich ist.

Die Arbeit versteht sich als Fragestellung, welcher in dieser Interpretation nachgespürt werden soll. So sehe ich mittlerweile den Ansatz meiner kontextuellen Arbeitsweise, in dem das Werk Stein des Anstoßes bleibt dem auch eigene Worte folgen müssen.